Am Standort Behringwerke in Marburg soll ein neues Parkhaus mit rund 2.400 Stellplätzen entstehen, die ersten Mietverträge mit den Pharmaunternehmen CSL Behring GmbH und CSL Behring Innovation GmbH wurden am Mittwoch unterzeichnet. Das Parkhaus wird Stellplätze innerhalb des Werkgeländes ersetzen. Der Bau des Parkhauses ist eng mit dem Verkehrskonzept MoVe35 der Stadt Marburg und mit der Mobilitätsstrategie des Pharmastandorts Behringwerke abgestimmt.
Geplant ist das mehrstöckige Parkhaus auf einem abschüssigen Baugrundstück, das zum Werksteil Görzhausen gehört. Es wird Parkplätze ersetzen, die derzeit noch auf freien Flächen am Pharmastandort angeboten werden. „Wir haben uns aus mehreren Gründen zum Bau entschieden“, so Dr. Martin Egger, Geschäftsführer von Pharmaserv, dem Betreiber des Pharmazie- und Biotechnologieparks. „Einerseits möchten wir aus Sicherheitsgründen künftig weniger Verkehr auf dem Werksgelände haben, andererseits werden durch die Zusammenfassung der Parkplätze wertvolle Flächen frei, um den Standort innerhalb seiner bisherigen Grenzen weiterzuentwickeln.“
Parkplatz-Infos per App
Die ersten beiden Mietverträge für rund die Hälfte der Stellplätze im neuen Parkhaus, das im ersten Quartal 2025 in Betrieb genommen werden soll, haben die Pharmaunternehmen CSL Behring GmbH und CSL Behring Innovation GmbH unterzeichnet. „Wir freuen uns, dass wir mit CSL einen Hauptmieter für die Parkflächen haben – und wir sind sicher, dass andere Unternehmen am Pharmastandort nachziehen werden“, betont Thomas Madry, Leiter Site Services bei Pharmaserv. Die Mitarbeitenden der Unternehmen können sich künftig jederzeit über eine App informieren, wie viele freie Parkplätze der firmenspezifischen Kontingente aktuell verfügbar sind. Gleichzeitig sollen die Nutzung von ÖPNV, Fahrgemeinschafts-App und der Umstieg auf das Fahrrad begünstigt werden, die ebenfalls einen wesentlichen Teil der Mobilitätsstrategie des Pharmastandorts darstellen. Denn das Parken wird allein schon wegen der signifikanten Baukosten des Parkhauses für den Standort deutlich teurer.
Animal-Aided-Design, Arten- und Klimaschutz
An das neue Parkhaus stellt Pharmaserv hohe ökologische Anforderungen. „Wir bauen bewusst in die Höhe, damit so wenig Freifläche wie möglich versiegelt wird“, so Peter Schwab, Leiter Projektmanagement bei Pharmaserv. „Das Parkhaus wird in offener Bauweise gestaltet, um kalte Luft aus dem Wald ungehindert in den Standort und weiter nach Michelbach fließen zu lassen. Eine Fassadenbegrünung begünstigt diesen Effekt zusätzlich.“ Ein weiterer Vorteil für den Ortsteil Michelbach wird die neue Verkehrsführung zum Parkhaus sein. Eine Ausfahrt aus dem Parkhaus in Richtung Michelbach wird durch eine Schranke ausschließlich für Rettungskräfte und Busverkehr ermöglicht. Mit dieser Maßnahme wird der übrige Verkehr gezielt in Richtung der Umgehungsstraße gelenkt. Auf dem neuen Parkhaus wird die derzeit größte Photovoltaikanlage am Marburger Standort der Infrareal Holding mit etwa einem Megawatt Leistung installiert, die Fassadenbegrünung wird über Regenwasserzisternen bewässert und die Lichtsteuerung im Hinblick auf die Vermeidung von Lichtverschmutzung optimiert. Zudem wird an der Fassade zum Wald hin auf über 700 Quadratmetern eine Rasthilfe-Konstruktion für Fledermäuse geschaffen, die gemeinsam mit führenden Artenschutzexperten entwickelt wurde. Die Konstruktionspläne dafür wird Pharmaserv anderen interessierten Investoren auf Anfrage hin kostenfrei zur Verfügung stellen, um auf diese Weise artenschutzgerechte Projekte auch an anderen Standorten zu unterstützen.