Der geplante Windpark wird zwischen den Werksbereichen Hauptwerk und Görzhausen im Waldgebiet „Marburger Rücken“, etwa drei Kilometer südöstlich von Michelbach angesiedelt und soll primär den Energiebedarf der Pharmaunternehmen decken. Der Bereich ist eines von 418 Windvorrang-Gebieten in Hessen, in denen die Nutzung der Windenergie besonders gefördert wird. „Dieses Projekt ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Bemühungen, bis 2030 einen komplett klimaneutralen Pharmastandort zu realisieren“, erklärt Dr. Martin Egger, Geschäftsführer des Standortbetreibers Infrareal und Pharmaserv. „Es ist nicht nur ein Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch eine Investition in die langfristige Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens und der Region.“
Die Verantwortlichkeiten im Projekt sind klar aufgeteilt: Pharmaserv übernimmt die interne Koordination und Kommunikation mit den lokalen Behörden und Gemeinden, während Krug-Energie den Bau, die Genehmigungsplanung und die technische Umsetzung der Windräder leiten wird. Von den geplanten 5 bis 7 Windrädern der 6-MW-Klasse wird Pharmaserv drei bis vier Anlagen finanzieren und betreiben. Krug-Energie wird mindestens zwei Anlagen errichten und ebenfalls betreiben. Der erzeugte Strom wird primär für die Dampferzeugung und andere energieintensive Prozesse am Pharma- und Biotech-Standort Behringwerke verwendet werden, wodurch eine signifikante Reduktion der CO2-Emissionen am Standort erreicht wird. Überschüssige Energie, die in windreichen Zeiten erzeugt wird, kann ins lokale Netz eingespeist werden, um die regionale Energieversorgung zu unterstützen. „Durch die regionale Stromerzeugung und der Nutzung vor Ort werden die Netze entlastet – das ist ein großer Pluspunkt in Sachen Nachhaltigkeit“, ergänzt Steffen Krug, Geschäftsführer von Krug-Energie.
Nachhaltigkeit durch regionale Stromerzeugung und regionale Abnehmer
Um den Eingriff in die natürliche Waldlandschaft so gering wie möglich zu halten, sollen die Windräder vor allem auf Konversionsflächen platziert werden. „Der Standort ist ideal: Auf der einen Seite haben wir kurze Wege zu den Werksbereichen des Standorts Behringwerke, auf der anderen Seite werden die Windanlagen weit weg von der Wohnbebauung errichtet“, erklärt Markus Sauerbier, Geschäftsbereichsleiter Standortmanagement bei Pharmaserv: „Mit der Investition in den Windpark begegnet Pharmaserv nicht nur langfristig steigenden Energiepreisen, sondern auch dem wachsenden Bedarf. Und die lokale Erzeugung macht uns dabei unabhängiger vom Netz“, ist Sauerbier überzeugt. Um auch in Zeiten ohne Wind Dampf aus erneuerbarem Strom produzieren können, plant Pharmaserv am Standort Behringwerke zudem den Bau von thermischen Energiespeichern.
Krug-Energie und Pharmaserv werden in das Projekt einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag investieren. „Diese Investition unterstreicht das langfristige Engagement beider Unternehmen für eine nachhaltige und umweltfreundliche Zukunft“, erklärt Steffen Krug. Die Amortisationszeit des Projekts wird, abhängig von den finalen Bedingungen und der Energieausbeute, auf etwa 12 bis 20 Jahre geschätzt. „Dies stellt eine wesentliche Investition dar, die nicht nur ökonomisch sinnvoll ist, sondern auch die lokale Wirtschaft und die Gemeinschaft stärkt“, ist Krug überzeugt.
Nach der Fertigstellung der notwendigen Planungen und Umweltgutachten will Pharmaserv noch in diesem Jahr einen Genehmigungsantrag stellen. Mit einer Genehmigung rechnen die Projektpartner bis Ende 2025, darauf soll eine schnelle Bauphase folgen: Die ersten Windräder könnten vor diesem Hintergrund bereits 2026 in Betrieb gehen. Um Transparenz und lokale Akzeptanz zu fördern, planen die Projektpartner im Rahmen des Genehmigungsprozesses öffentliche Anhörungen und Informationsveranstaltungen durchzuführen. Außerdem werden die Unternehmen Ausgleichsmaßnahmen finanzieren und durchführen, um Eingriffe in die Umwelt zu kompensieren.
„Mit diesem Projekt setzen wir ein starkes Zeichen für die Zukunft der Energie in Marburg und demonstrieren, dass industrielle Produktion und ökologische Verantwortung Hand in Hand gehen können“, so Dr. Martin Egger. „Die Partnerschaft mit Krug Energie ermöglicht es uns, innovative und nachhaltige Lösungen zur Energiegewinnung direkt vor Ort zu implementieren.“